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Populationsgenetisches Monitoring von Gämsen in Baden-Württemberg
Hintergrund und Ziel
Die Gämse unterliegt dem Nutzungsmanagement des Jagd- und Wildtiermanagementgesetztes (siehe Wildtierbericht 2018). Darüber
hinaus ist die Gämse eine unter der Flora-Fauna-Habitats Richtlinie gelistete Art (Anhang V), dementsprechend ist ein günstiger
Erhaltungszustand sicherzustellen. Basierend auf der Grundlage des JWMG besteht zudem eine Verpflichtung des Monitorings für die Art.
Da aktuelle Populationsdaten zur Gämse in Baden-Württemberg fehlen, etabliert die Wildforschungsstelle in einem Projekt zur
Populationsgenetik der Gämse in Baden-Württemberg wesentliche Grundlagen zum Vorkommen der Art in Baden-Württemberg.
Archäozoologische Funde belegen, dass das Donautal nacheiszeitlich von der Gams besiedelt wurde. Im 14. Jahrhundert war das Gamswild
noch Standwild im Hochschwarzwald. Kurz darauf wurde die Wildart durch Überjagung ausgerottet. Vereinzelt waren Fälle bekannt,
dass Individuen aus dem Alpengebiet über den Rhein in den Schwarzwald zugewandert sind. In den 1930er Jahren wurde eine limitierte
Anzahl von Gämsen österreichischer Abstammung in den Schwarzwald eingebürgert. In den letzten Jahrzehnten sind die
Jagdstrecken von Gämsen in Baden-Württemberg gestiegen unterliegen jedoch starken Schwankungen. Die Jagdstrecke lässt bei
der Art allerdings keine Rückschlüsse auf die tatsächliche Bestandsentwicklung zu. Aktuell tritt die Gams als Standwild im
südlichen Schwarzwald, auf der südlichen schwäbischen Alb, in Oberndorf am Neckar, Balingen und Adelegg auf. Zwischen den
Populationen wird ein genetischer Austausch über die Vernetzung des Fernwechsels vermutet, da immer wieder Sichtungen und Erlegungen
von Gämsen außerhalb von Kerngebieten gemeldet werden.
Projektstruktur und Methodik
Das Projekt unterteilt sich in drei Arbeitsprozesse. Gamsgewebeproben werden in Kooperation mit unterschiedlichen Akteuren gesammelt
(Forstämter, JägerInnen). Bei der Probensammlung wird versucht alle Gamsvorkommen in Baden-Württemberg abzudecken.
Im nächsten Schritt werden diese Proben in einem Labor für Molekularbiologie analysiert und ein genetischer Fingerabdruck
erstellt. Mithilfe der Erbinformationen wird der genetische Austausch innerhalb und zwischen Gamspopulationen durch den Vergleich von
DNA-Sequenzen und unter Einsatz molekularer Marker untersucht.
Ziel ist es, Aussagen zur räumlichen Verteilung der genetischen Struktur von Gamswild in Baden-Württemberg treffen zu
können, sowie isolierte Populationen oder Wanderrouten abzuleiten. Wie stehen einzelne Vorkommen in Verbindung? Wie stark wandern
Gämsen zwischen den Vorkommen? Welche Landschaftsstrukturen spielen hierbei eine Rolle?
Wenn Sie sich an der Probensammlung beteiligen wollen, wenden Sie sich bitte für weitere Informationen und Probenahmematerial an Herrn Glanz. Hier finden Sie weitere Informationen zu:
Pressemitteilung - Populationsgenetische Studie zur Gämse – Aktueller Probenstand
Zeitraum: 2020-2024
Julien Glanz
Tel: +49 (0) 7525 942-501
julien.glanz@lazbw.bwl.de