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Vererbbares Verhalten und vererbbare Fangbarkeit durch die Angelfischerei bei Hechten (Esox lucius)
Die selektive Beeinflussung natürlicher Tierpopulationen durch den Menschen ist heute weit verbreitet, insbesondere bei Fischpopulationen durch kommerzielle und Freizeitfischerei. Die Angelfischerei, deren Auswirkungen lange Zeit unterschätzt wurden, kann dabei einen erheblichen Druck auf die heimischen Fischbestände ausüben. Eine solch selektive Fischerei betrifft dabei nicht nur morphologische Merkmale, sondern auch so genannte individuelle Verhaltenstypen oder Persönlichkeiten der Fische, was sich auf die genetische Vielfalt und Anpassungsfähigkeit auswirken kann. Insbesondere bei Raubfischen wie dem Hecht können menschliche Eingriffe das gesamte aquatische Ökosystem beeinflussen, da der Hecht durch sein natürliches Jagdverhalten, das wesentlich durch seinen individuellen Verhaltenstyp geprägt ist, die unteren Trophiestufen reguliert. Neuere Untersuchungen der Fischereiforschungsstelle zeigen, dass in der Angelfischerei bevorzugt „mutige“ Hechte gefangen werden, die resistenter gegenüber Umweltveränderungen zu sein scheinen. Angesichts der vermuteten Vererbbarkeit von Verhaltensmerkmalen bei Tieren und früheren Forschungsergebnissen bei anderen Fischarten ist es wichtig zu untersuchen, ob es ähnliche Mechanismen auch bei Hechten gibt. Ziel des Projektes ist es daher, die Vererbbarkeit von Verhaltensmustern bei Hechten zu untersuchen und deren Empfindlichkeit gegenüber Angelfischerei zu bewerten. Dies soll dazu beitragen, die langfristigen Auswirkungen auf die Gewässerökologie und den Fischertrag zu verstehen und entsprechende Maßnahmen für ein nachhaltiges Fischereimanagement zu entwickeln.