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Bioenergetische Modellierung der fischereilichen Einflussmöglichkeiten auf den Fischbestand des Bodensee-Obersees (SeeWandel Teilprojekt P2)
Neben der Oligotrophierung (Baer et al. 2017), gilt der jüngste substanzielle Anstieg des neozoischen Dreistachligen Stichlings (Gasterosteus aculeatus) als ausschlaggebender Faktor für den Rückgang des Wachstums und Vorkommen von einheimischen Felchen (Coregonus spec.) im Bodensee (Rösch et al. 2017). Die fischereilichen Erträge sind nach der Invasion zurückgegangen und bewegen sich derzeit auf einem historischen Tief. Konkurrenz um Nahrung und direkte Prädation der Felchenlarven durch adulte Stichlinge werden als Hauptursachen angesehen (Roch et al. 2018). Welcher Anteil der verfügbaren Nahrungsressourcen a) durch den Dreistachligen Stichling entzogen wird, b) dem Verlust durch intraspezifische Konkurrenz innerhalb der Felchenpopulation zuzuschreiben ist oder c) aufgrund genereller Energieflüsse im Nahrungsnetz verloren geht, ist jedoch nicht bekannt. Die Auswirkungen unterschiedlicher Fischereimanagement Maβnahmen (kleinere Maschenweiten, weniger Besatz etc.) auf Bioenergetik-Ebene sind daher nicht zu bewerten. Diese Daten werden jedoch dringend benötigt, um innovative Alternativen im Fischereimanagement zu entwickeln und die Interessenvertreter rund um den See zu informieren.
Arbeitsschritte / angewandte Methoden:
Aufarbeitung der vorhandenen und verfügbaren Datensätze zur darauf aufbauenden bioenergetischen Modellierung der Stichlings- und Felchenpopulation im Bodensee. Bestehende Fischereimodelle und Modelle in Bezug auf Fischpopulationswachstum werden hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit auf den Bodensee getestet. Ein bioenergetisches Modell um die Auswirkungen des dreistachligen Stichlings auf das pelagische Nahrungsnetz zu untersuchen und ein Modell zur Bewertung verschiedener fischereilicher Bewirtschaftungsformen und Eingriffsmöglichkeiten werden entwickelt.
Felchen unterschiedlicher Energie und Größe: